Für ein Kommunikationsnetz
mit mehr Schutz und weniger Strahlung

Nichtionisierende Strahlung (NIS) können wir weder sehen noch hören, riechen oder fühlen. Und doch hat sie Auswirkungen auf das Leben. In der Natur gibt es sie als Folge der solaren und geo-magnetischen Aktivität sowie atmosphärischer elektrischer Entladungen. Die Forschung hat Zusammenhänge etwa mit der Häufigkeit von Kopfschmerzen oder Verkehrsunfällen gefunden. Um viele Grössenordnungen stärker ist heute jedoch die technisch erzeugte NIS, und sie ist allgegenwärtig. Ihre Auswirkungen nehmen zahlreiche Menschen wahr. Viele leiden derart darunter, dass sie sich schützen müssen. Im Alltag weichen sie starken Belastungen möglichst aus. Von Wohnungen mit viel Mobilfunkantennen- und WLAN-Strahlung ziehen sie weg, oder sie suchen die Strahlung abzuschirmen.

WARUM DIE INITIATIVE?

Die Freiheit der einen endet dort, wo die Freiheit der anderen beginnt

Immer mehr Personen in der Schweiz sind durch Elektrosmog, insbesondere Mobilfunkstrahlung, belastet. In der heutigen Netzstruktur werden die Innenräume von aussen her über Mobilfunkantennen versorgt und durchstrahlt. Dabei findet 80% der sogenannt mobilen Kommunikation gar nicht mobil, sondern stationär aus dem Innern statt – zuhause, an der Arbeit oder in der Schule. Darum strahlen die Antennen so stark. Es ist, wie wenn wir unser Zuhause mit extrem hellen Strassenlaternen beleuchten müssten. Für die nichtionisierende Strahlung (NIS) soll dasselbe gelten wie für andere toxische Einflüsse. Nie konnten wir uns demokratisch darüber äussern, ob wir damit einverstanden sind, Tag und Nacht von Mobilfunkanlagen bestrahlt zu werden.

Umsetzung eines nachhaltigen Mobilfunks

Bis heute verschlossen Behörden und Mobilfunkbetreiber die Augen vor Entwicklungen und Massnahmen für eine strahlungsarme und energiesparende Mobilfunkversorgung. Noch nie gab es bei der Einführung eines neuen Mobilfunkstandards so starken Protest wie heute gegen 5G. Das Unbehagen ist seit dem Verkauf der 5G-Konzessionen durch den Bund an die Mobilfunkanbieter im Jahr 2019 in der Bevölkerung stetig gewachsen, und es mehren sich die Protestaktionen und die Opposition auf Gemeinde- und Kantonsstufe. Die Betroffenheit der Bevölkerung rührt unter anderem davon her, dass aufgrund verbreiteter praktischer Erfahrungen allmählich klar wird: Die geltenden Grenzwerte bieten den gesetzlich zugesicherten Schutz nicht, insbesondere nicht vor der Strahlungsbelastung durch adaptive 5G-Antennen. Eine Wahlumfrage von Tamedia im Mai 2019 mit 19'018 Personen aus der ganzen Schweiz ergab, dass je nach politischer Gesinnung zwischen 57 bis 70 Prozent der Befragten eine Erhöhung der Grenzwerte aufgrund der Einführung des Mobilfunkstandards 5G ablehnen. 

Der Bundesrat scheint das Unbehagen in der Öffentlichkeit nun zur Kenntnis genommen zu haben. Am 22.4.2020 hat er entschieden, beim 5G-Ausbau mehr Vorsorge walten zu lassen und Klarheit zu schaffen. Gestützt auf Ergebnisse von Testmessungen soll das UVEK eine Vollzugshilfe für den Umgang mit den neuen adaptiven Antennen erarbeiten. Zugunsten einer beschleunigten Umsetzung der Begleitmassnahmen, welche die Arbeitsgruppe Mobilfunk und Strahlung im November 2019 in ihrem Bericht vorgeschlagen hat, besteht derzeit auf parlamentarischer Ebene eine erhöhte Aktivität. Das betrifft insbesondere das Expositions- und Gesundheitsmonitoring, die umweltmedizinische Beratungsstelle und vermehrte Forschung. Hier ist es wichtig, dass auch die umfangreiche Praxiserfahrung mit einfliesst, die im Rahmen der Mess- und Beratungstätigkeit baubiologisch ausgebildeter Fachleute erarbeitet wurde. 

Doch mit diesen Massnahmen des Bundes ist die Gesundheit der Bevölkerung und damit auch die Erhaltung der Leistungsfähigkeit der Wirtschaft noch keineswegs gesichert. Die Mobilfunkversorgung basiert heute immer noch auf einem 30 Jahre alten Netzkonzept, das trotz modernerer Antennentechnik und rationellerer Datenübertragung noch sehr viel unnötige Strahlung verursacht. Daher sollte unverzüglich mit der Verwirklichung eines strahlungsminimierenden Konzepts begonnen werden.

Das im Nationalrat eingereichte Postulat 19.4043 Häberli-Koller «Nachhaltiges Mobilfunknetz» verlangt denn auch vom Bundesrat einen Bericht über die Möglichkeit der Gestaltung eines zukunftssicheren Mobilfunknetzes. Dazu gehört gemäss Nationalrätin Häberli-Koller die Schaffung eines einzigen, einheitlichen Mobilfunknetzes anstelle der separaten Netze mehrerer Betreiberfirmen. Der Ständerat hat das Postulat angenommen, der Entscheid des Nationalrats steht noch aus.

 

«Der Bundesrat ist bisher nicht bereit, ernsthaft zu prüfen, welche Alternativen es zur heutigen Netzstruktur gibt. Insbesondere wäre zu untersuchen, welche Vor- und Nachteile die heutige reine Marktlösung gegenüber einer Alternative mit einem einheitlichen Mobilfunknetz hätte».

Aus dem Postulat "Nachhaltiges Mobilfunknetz" von Nationalrätin Brigitte Häberli-Koller

 

Der Bundesrat hat kundgetan, dass er die Anlagegrenzwerte zum Schutz der Bevölkerung vor nichtionisierender Strahlung zurzeit nicht verändern will. Auch wenn die bestehenden Grenzwerte unsere Gesundheit keineswegs ausreichend schützen, sind die neusten Signale zugunsten eines nachhaltigen Mobilfunks grundsätzlich zu begrüssen.

Mit einem Glasfasernetz bis in alle Haushalte lässt sich die Effizienz unserer Kommunikationsmittel weiter verbessern und unsere Strahlenbelastung erheblich reduzieren.

« ... Deshalb ist das St. Galler Modell zukunftsweisend. Es bringt die Daten schon heute in der emissionsfreien Glasfaser so nahe wie möglich zum Verbraucher. Zwischen dem Endgerät und der (...) Antenne befinden sich somit nur wenige Meter und kaum Hindernisse, welche die Funkwellen überwinden müssen.»

Jürg Baumann, ehem. Chef der Sektion NIS beim BAFU, über das Potential des St. Galler Pilotprojekts; "die umwelt" 3/2015, S. 45

WAS WOLLEN WIR?

Bessere Verbindung – Bessere Gesundheit

Ziel ist, die allgemeine Strahlenbelastung für Mensch, Tier und Umwelt erheblich zu senken. Wir wollen verhindern, dass unsere Lebensräume durchstrahlt werden. Unser Immunsystem soll dadurch nicht geschwächt werden. Die Neugestaltung eines einheitlichen Mobilfunknetzes soll nach den Grundsätzen der kürzestmöglichen Funkstrecke und der tiefstmöglichen Strahlungsbelastung erfolgen. Wir brauchen eine zukunftstaugliche, nachhaltige Lösung. Das wachsende Datenvolumen der Digitalisierung ruft nach sauberen Übertragungstechniken. Auch den steigenden Stromverbrauch gilt es zu drosseln.

«Wir brauchen einen verträglichen Mobilfunk zum Schutz unseres Lebensraums.»

Marcel Hofmann, Mitglied des Initiativkomitees, MSEE  (Master of Science in Electrical Engineering)

WIE SCHAFFEN WIR DAS?

Getrennte Mobilfunk- und Internetversorgung für Aussen- und Innenbereich

In den Innenräumen soll sich das Smartphone nicht mit den Mobilfunkmasten draussen verbinden müssen. Eine passende Netzstruktur kann diese Forderung erfüllen. Kernstück ist eine flächendeckende Breitband-Grundversorgung aller Gebäude per Kabel, möglichst Glasfaser. Dieser Festnetzanschluss ist schnell, sicher und emissionsarm. Die Verbindung im Innern erfolgt per Kabel oder, falls gewünscht, drahtlos mit minimaler Strahlung. Muss die Funkstrahlung keine Gebäudemasse mehr durchdringen, so können draussen Mobilfunkantennen und drinnen mobile Geräte viel schwächer strahlen.

Es betrifft uns alle

«Es ist wichtig, dass die Mobilfunkentwicklung national zu einem Thema wird. Der Hebel dazu ist die erfolgreiche Lancierung der SaferPhone Initiative. Sobald die Unterschriftsbögen bereit sind, geht die Initiativgruppe 5G Spiez damit auf die Strasse.»

Norbert Schmid, Gruppe 5G Spiez

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